Fukushima

Es scheint wohl wieder einmal so weit zu sein, ein Supergau (Kernschmelze) in einem Atomkraftwerk. Wie in Harrisburg und Tschernobyl kommt die Wahrheit nur bröckchenweise ans Tageslicht. Am Anfang war nur von einem Kraftwerksblock die Rede, dann von zweien, nun spricht man sogar von Kühlproblemen in drei Kraftwerksblöcken.

Wie in Tschernobyl hat man die Evakuierungszone zunächst auf 10 km festgelegt, dann auf 20 km. In Tschernobyl beträgt die unbewohnbare Sicherheitszone derzeit 4.300 qkm, d.h. ein Radius von ca. 37 km um den Reaktor.

Zum Vergleich die Entfernungen vom Atomkraftwerk Biblis: Worms 8 km, Mannheim 23 km, Darmstadt 24 km, Ludwigshafen 24 km, Groß-Gerau 22 km, Mainz 34 km, Flughafen Frankfurt 37 km, Wiesbaden 42 km, Frankfurt 47 km.

Auch wenn man es nicht quantifizieren kann, so kann man sich doch in etwa vorstellen, wie gigantisch der ökonomische Schaden wäre, wenn in Deutschland etwas ähnliches passieren würde, wie aktuell in Japan. Im Vergleich dazu ist die Finanzkrise noch eher verkraftbar; schließlich geht es da ja “nur” um Geld.  Zum großen Teil auch nur um virtuelles Geld, z.B. in Form von Bürgschaften des Staates. Natürlich ist das auch schlimm, aber in Japan geht es um Menschenleben, Krankheiten, Verseuchungen ganzer Landstriche für Generationen. Krebs, Misbildungen, Schädigung von Erbgut, … das volle Programm. Die Zeche bezahlt die Gesellschaft. Es gibt wohl kaum einen Bereich, bei dem die Diskrepanz zwischen privatem Profit und gesellschaftlicher Haftung so eklatant auseinanderdriftet, wie bei der Kernkraft; nirgends wird die Gesellschaft deutlicher in Geiselhaft genommen als hier.

Wem dient die Verlängerung der AKW-Laufzeiten in Deutschland? Die Industrie macht einen zusätzlichen Profit von 80 Mrd.€. Der Staat bekommt einen kleinen Happen von vielleicht 10%. Bei einem Gau blutet die Gesellschaft.

Insofern ist diese Technik auch zu tiefst undemokratisch.

Naturlich werden die Atombeführworter anführen, ja bei uns gibt es solche Erdbeben und Tsunamies nicht. In Harrisburg, Tschernobyl und Japan haben die Ingenieure vorher auch gesagt das so etwas nicht möglich ist, was dann passiert ist, sonst hätte man ja endsprechend reagiert.  Das ist ja das Prinzip von Katastrophen, dass man sie vorher nicht auf dem Plan hat und für möglich hält. Bei der nächsten Katastrophe sind es dann wieder neue Ursachen und Verkettungen, die man vorher nicht kannte oder für möglich hielt.

Bitte, bitte, bitte liebe Mitbürger und Wähler, bitte macht dem Atom-Wahnsinn endlich ein Ende; je schneller um so besser … und bitte endgültig.

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Eine Antwort auf Fukushima

  1. Astrid Schumacher sagt:

    Ganz meine Meinung – und hoffentlich läßt sich diesmal wirklich niemand von unserer plötzlich aufgescheuchten (huch – is ja doch gefährlich), Atomlobby-korrumpierten Regierungstruppe mit ihrer unglaubwürdigen, wahlkampfgesteuerten Kehrtwendung einlullen…

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